Vor allem bei den Fahrzeugen der Campingbranche ist der Diesel noch immer nicht wegzudenken. Dabei würde gerade der Camper, mehr als jedes andere Fahrzeug, von der Elektrifizierung profitiert. Acht Gründe warum gerade Camper von der Elektrifizierung der Fahrzeuge profitieren würden.
Viel Platz für Akkus vorhanden
Durch die Größe der Fahrzeuge, und dem bis zu 100L großem Dieseltank der entfällt, ist ausreichend Platz für Akkus und damit Platz für das Speichern von Strom. Ausreichend dimensionierte Akkus dürften also in dieser Fahrzeugklasse deutlich weniger Probleme bereiten als in kleinen PKWs.
Mehr Drehmoment
Der Elektromotor hat durch das permanent anliegende und deutlich höhere Drehmoment als Verbrenner, viel weniger Probleme die relativ schweren Fahrzeuge in Bewegung zu setzen. Zeiten der sehr zähen Anfahrt eines Camper wären damit vorbei. Und auch ein Allrad ist durch Motoren direkt an den Rädern deutlich einfacher umzusetzen.
Kein hoher Top-Speed nötig
Hohe Geschwindigkeiten, die bei Elektrofahrzeugen noch ineffizienter wie bei Benziner sind, sind bei einem Camper kaum nötig, da diese meist sowieso mit einer geringen Reisegeschwindigkeit unterwegs sind. Auch die aktuellen Fahrzeuge mit Benziner oder Diesel erreichen durch ihre Bauart und das Gesamtgewicht keine besonders hohe Geschwindigkeit.
Mehr Stehhöhe
Ein Elektrocamper würde von einem geräumigeren und flexibleren Innenraum profitieren, da Elektroautos kein Getriebe und auch keine Kardanwelle mehr benötigen und auch der Motorraum deutlich kleiner ausfällt. Gerade die oft knapp bemessene Stehhöhe würde deutlich wachen können.
“Ladesäulen“ bereits vorhanden
Nahezu auf jedem Campingplatz gibt es einen Stromanschluss mit 3,6 kW. Und das seit Jahrzehnten. Der Aufbau einer speziellen Ladeinfrastruktur ist daher nur bedingt nötig. Auf den Stellplätzen können die Fahrzeuge bequem über Nacht wieder aufgeladen werden, ohne explizit auf Stromtankstellen angewiesen zu sein.
Irrelevante Ladedauer
Durch das regelmäßige nächtliche Aufladen sind „Tankstopps“ nur selten nötig. Zudem ist beim Camping meist eh der Weg das Ziel. Ob der “Tankstopp” dann 20 Minuten länger dauert oder nicht, fällt weniger ins Gewicht als bei der Fahrt mit einem PKW.
Ein Energieträger weniger
Heute fährt ein Campingfahrzeug teilweise mit drei Energieträgern durch die Gegend. Diesel, Gas und Strom. Durch die Umstellung auf einen Elektromotor würde man problemlos mit zwei oder gar nur einem Energieträger auskommen. Das nimmt viel Komplexität.
Nachhaltigkeit wichtiger
Camper sind angewiesen und stark verbunden mit der Natur. Eine nachhaltige Ausrichtung ist in diesem Bereich noch essenzieller. Aktuell zeigt die Studienlage, dass Elektro-Fahrzeuge inklusive Produktion nach rund 25-50k Kilometern den Verbrenner-Kollegen in Sachen Nachhaltigkeit überlegen sind.
Auch Autonom nutzbar
Autonome Fahrprogramme würde bei einem Camper noch mehr Sinn ergeben als in einem PKW. Zum einen können mehr Passagiere mitreisen und zum anderen ist die Anordnung der Sitze schon heute deutlich geselliger als in einem Auto.
Fazit
Der Elektroantrieb ergibt bei einem Camper in vielen Fällen heute schon mehr Sinn als sowieso schon bei einem PKW. Leider ist das in der Campingbranche noch nicht angekommen. Sobald die ersten serienreifen E-Fahrzeuge zur Verfügung stehen, sollte die Vorteile sich aber schnell rumsprechen.
Selbstverständlich gibt es auch Schattenseiten, die hier nicht unerwähnt bleiben sollen. Alle voran das deutlich höhere Gewicht, womit die unter 3,5t-Klasse zu kämpfen hätte. Schon heute kratzen viele Kastenwagen am legalen Ende des Gesamtgewichts, mit schweren Akkus wäre hier wenig Spielraum für den Möbelbau.
Dennoch wäre es insgesamt ein hoher Gewinn für Camper. Freuen wir uns darauf, dass die Branche hier einen großen Umschwung erleben wird, der zahlreiche Vorteile bringt.
Wie seht ihr die Zukunft des elektrischen Campers?